Jugendliche diskutieren über Subsidiarität
Jugendliche diskutieren über Subsidiarität
young leaders Jugend-ZukunftsForum in Kooperation mit der Stiftung Westfalen-Initiative
Dortmund, 1.–4. Oktober 2025. Unter dem Motto „Freiheit denken – Verantwortung leben – Zukunft gestalten“ kamen 40 Jugendliche zusammen, um über Eigeninitiative, gesellschaftliche Verantwortung und die Zukunft unseres gemeinsamen Zusammenlebens zu diskutieren. Dieses Jugend-ZukunftsForum der young leaders GmbH fand erstmals in Kooperation mit der Stiftung Westfalen-Initiative für Eigenverantwortung und Gemeinwohl (SWI) statt. Im Mittelpunkt stand –ganz im Sinne des Stiftungszwecks der SWI – das Subsidiaritätsprinzip.
„Die Jugendlichen, engagieren sich bereits ehrenamtlich – das ist Teilnahmevoraussetzung für das Jugend-ZukunftsForum. Gerade deshalb ist das Thema Subsidiarität so bedeutsam. Sie konnten auf einer ganz neuen Ebene erfahren, warum ihr Engagement für unsere Gesellschaft unverzichtbar ist. Bürgerschaftlich engagierte Menschen geben dem Subsidiaritätsprinzip ein Gesicht – ihr Einsatz ist seine Grundlage. Das hat das Seminar immer wieder gezeigt“, kommentiert Christoph Dammermann, Geschäftsführer der SWI, die gemeinsame Kooperation mit young leaders.
Gesellschaft als gemeinsame Aufgabe
Zum Auftakt lud die SWI die Teilnehmenden zu einer ihrer Veranstaltungen nach Hamm ein. Beim Jugend-Konvent der Westfälischen Friedenskonferenz diskutierten sie, wie ein friedliches Zusammenleben in Europa trotz aller Unterschiede gelingen kann. Die Panelisten – bestehend aus Politikerinnen und Experten aus der Unternehmenswelt – betonten: Frieden sei kein ausschließlich politisches oder militärisches Thema, sondern entstehe durch den Beitrag jeder und jedes Einzelnen. Dieses Engagement sei ein Beispiel gelebter Subsidiarität.
Im Anschluss informierten sich die Jugendlichen über Möglichkeiten, sich bürgerschaftlich für Frieden einzusetzen, z. B. über Schüleraustausche und internationale Vereinsprojekte.
Von Eigenverantwortung zu Verantwortung: Subsidiarität und Gemeinsinn
Am zweiten Tag machte Christoph Dammermann den inhaltlichen Einstieg zum Subsidiaritätsprinzip: Das Prinzip besage, dass Entscheidungen auf der niedrigstmöglichen Verwaltungsebene getroffen werden sollen: idealerweise von den Bürgerinnen und Bürgern selbst. Nur im Fall einer Überforderung, dürfe und solle die höhere Verwaltungsebene eingreifen. Für ihre Aktivität müsse sich sich allerdings rechtfertigen. Die Erstzuständigkeit liege – dem Subsidiaritätsprinzip nach – immer erst bei der niedrigsten Verwaltungsebene.
Subsidiarität zu fördern, bedeute, Eigenverantwortung zu ermöglichen und staatliches Handeln auf das Notwendige zu beschränken. Damit das allerdings gelingen könne, brauche es gesellschaftlich engagiertes und gemeinschaftlich organisiertes Handeln. Staatliche Zurückhaltung erfordere bürgerschaftliche Verantwortungsübernahme: „Wer Verantwortung übernimmt, stärkt nicht nur sich selbst, sondern auch das Gemeinwohl.“
Dammermann machte deutlich, dass das Subsidiaritätsprinzip zwar ein wichtiges Ordnungsprinzip sei, aber allein noch keine gesellschaftliche Richtung vorgebe: „Subsidiarität beschreibt, wie Verantwortung verteilt werden soll – nämlich so, dass der Einzelne und die Gemeinschaft vor Ort möglichst selbst handeln können. Doch sie sagt noch nicht, wofür wir diese Freiheit einsetzen.“
Dafür bedürfe es einer klaren Wertorientierung: „Für uns als Stiftung ist Eigenverantwortung nur dann vollständig gedacht, wenn sie zur Verantwortung führt: Wenn mir meine eigene Lebensführung schon gut gelingt, habe ich Freiräume dafür, mich daran zu beteiligen, dass es auch der Gemeinschaft, in der ich lebe, gut geht. Aus dieser Haltung heraus entsteht das Menschen- und Gesellschaftsbild, für das sich auch unser Stifter Martin Leicht engagiert hat, wenn er die Bedeutung von Subsidiarität betont hat.“
Im anschließenden Future Lab entwickelten die Teilnehmenden selbst Ideen, wie Subsidiarität in Politik, Schule und Zivilgesellschaft neu belebt werden kann – etwa durch jugendgerechte Mitbestimmung, lokale Projekte und mehr Raum für Eigeninitiative.
Lernen durch Ausprobieren – Demokratie erleben
Am dritten Tag stand die persönliche Entwicklung im Vordergrund. In Workshops mit den Kommunikationscoaches Ina Enseroth und Tobias Happe trainierten die Jugendlichen Rhetorik, Körpersprache und Präsentation – Schlüsselkompetenzen für wirksames Engagement.
Beim Planspiel „Europa“ schlüpften sie in die Rollen politischer Delegierter und verhandelten über aktuelle europäische Fragen. So erlebten sie Demokratie im Kleinen und erfuhren, wie politische Entscheidungsprozesse gestaltet werden können. Wie komplex und vielseitig das Thema der Verantwortungsverortung politisch werden kann, wenn man es vor dem Hintergrund internationaler Kooperationen betrachtet.
Medienkompetenz und Zukunftsperspektiven
Am Abschlusstag sprach Wirtschaftsjournalist Justus Enninga über das Zusammenspiel von Gesellschaft, Wirtschaft und Eigenverantwortung. Anschließend diskutierte der Journalist Thomas Nückel mit den Jugendlichen über Möglichkeiten und Notwendigkeit von Eigenverantwortung in einer sich wandelnden Medienlandschaft.
Zum Abschluss produzierten die Teilnehmenden eine Podcast-Episode, in der sie ihre Eindrücke und Erkenntnisse reflektierten und dokumentierten.
Über die young leaders GmbH
Die young leaders GmbH führt in Deutschland und Europa überparteiliche und überkonfessionelle Bildungsveranstaltungen für junge Multiplikatorinnen und Multiplikatoren durch. Ziel ist es, Jugendliche im Alter von 15 bis 21 Jahren zu fördern, die sich bereits ehrenamtlich für andere engagieren und erste Führungsverantwortung übernehmen. Dabei arbeitet young leaders europaweit mit Ministerien, Unternehmen, Verbänden und Stiftungen zusammen.
Mehr unter: https://young-leaders.net/
(Fotos: young leaders)
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