Jugend-Konvent der Westfälischen Friedenskonferenz 2025 in Hamm

Gruppenfoto aller Akteurinnen und Akteure auf der Bühne des Jugend-Konvents der Westfälischen Friedenskonferenz 2025 in der Aula der Sophie-Scholl-Gesamtschule Hamm.

Jugend-Konvent der Westfälischen Friedenskonferenz 2025 in Hamm

Über 220 Jugendliche diskutieren über Frieden und Zusammenhalt in Europa

Hamm, 1. Oktober 2025. Mehr als 220 junge Menschen aus ganz Westfalen kamen zum zweiten Jugend-Konvent der Westfälischen Friedenskonferenz in die Aula der Sophie-Scholl-Gesamtschule in Hamm. Eingeladen hatten die Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen-Lippe (WWL) und die Stiftung Westfalen-Initiative für Eigenverantwortung und Gemeinwohl (SWI). Gemeinsam mit Politikerinnen, Unternehmern und internationalen Organisationen diskutierten sie, welche Wege zu einem friedlichen Europa führen können und welche Verantwortung jede und jeder selbst dabei trägt. Den Fragen der Jugendlichen stellten sich u.a. Staatssekretärin Gonca Türkeli-Dehnert, Dr. Andreas Hollstein (Polonia-Beauftragter des Landes NRW) und die beiden Unternehmer Mareike Boccola und Julius Dittmann.

 

Christoph Dammermann, Geschäftsführer der SWI, zog ein positives Fazit:„Dieser Tag hat gezeigt: Frieden ist kein Thema der Erwachsenenwelt. Probleme in der Welt werden nicht gelöst, wenn man auf andere wartet, sondern wenn jeder und jede selbst Verantwortung übernimmt. Die Erinnerung an den Westfälischen Frieden ist eine Erinnerung daran, dass Frieden möglich ist. Er gehört zur Identität unserer Region und kann auch künftiges Handeln leiten.“

Vielfältiges Programm aus Interviews und Schüler-Impulsen

Bereits zu Beginn wurde die Vielfalt des Konvents deutlich: Die Begrüßung erfolgte durch Schülerinnen und Schüler in über zehn verschiedenen Sprachen. Es folgten Interviews und Diskussionen mit den Panel-Gästen, ein Schülerreferat zum Westfälischen Frieden und Berichte von Auslandspraktika, europäischen Austauschprogrammen und ein Bericht von einem gemeinsamen Filmprojekt mit einer polnischen Partnerklasse. Eine Schülerin resümiert: „Man muss mehr mit Menschen reden – dann versteht man auch ihre Sichtweise.“
 
In seinem Grußwort erinnerte der Oberbürgermeister von Hamm, Marc Herter, daran, dass Frieden kein abstraktes Ziel sei, sondern im Alltag beginne. In Anlehnung an Willy Brandts Rede von einem Volk der guten Nachbarn sagte er: „Ihr seid nicht die letzte Generation, sondern die nächste. Ihr tragt dazu bei, unsere friedliche Nachbarschaft zu pflegen. Hier in Deutschland, mit unseren europäischen Nachbarn und in der Welt.“
 

Jugendliche setzen die Themen

Per Abstimmung wählten die Jugendlichen die Frage„Kann Europa mich beschützen?“ zum Gesprächsthema der Diskussionsrunden.
 
Türkeli-Dehnert rief in ihrer Antwort dazu auf, Ängste nicht übermächtig werden zu lassen:„Krisen sind auch Chancen. Wir können gestärkt daraus hevorgehen.“ Im Interview mit zwei Schülerinnen betonte sie: „Viele junge Menschen fühlen sich politisch nicht ernst genommen. Aber es gibt viele Wege, Einfluss zu nehmen – in Vereinen, bei Kommunalwahlen oder über Social Media. Da, wo ihr eure Stimme erhebt und widersprecht. Und auch ich werde unsere Gespräche heute mitnehmen in meine Arbeit.“
 

Frieden beginnt im eigenen Handeln

Die Diskussionen machten deutlich: Frieden und Sicherheit sind nicht nur militärische Fragen. Julius Dittmann unterstrich:„Es geht auch um Haltung und darum, gemeinsame Werte zu leben und sie weiterzugeben. Dafür braucht es aber Freiräume. Europa kann und muss diese Räume schützen.“
 
Mareike Boccola ergänzte:„Ich möchte hier mal deutlich auch optimistisch sein: Europa kann uns beschützen. Dafür haben wir – so kann man es im Kontext Schule vielleicht ausdrücken – die Sicherheits-Cliquen, z.B. die NATO. Aber wir können selbst auch etwas beitragen. Beispielsweise beim Thema Cybersicherheit. Eure Generation ist in der digitalisierten Welt groß geworden, da könnt ihr uns noch etwas beibringen. Aber auch ganz anders kann man etwas tun: Reisen bildet – öffnet euer Herz und geht hinaus. So wachsen Verständnis und Vertrauen.“
 
Dr. Andreas Hollstein widersprach pessimistischen Zukunftsszenarien in einem Schluss-Plädoyer:„Lasst euch nicht einreden, ihr könntet nichts bewegen. Eure Möglichkeiten heute sind viel größer als zu meiner Zeit.“
 
Künstlerisch rundete den Diskussionsteil des Tages eine Tanz-Performance von Schülerinnen und Schülern der Sophie-Scholl-Gesamtschule zum Gebet der Vereinten Nationen ab. Zum Ausklang konnten die Jugendlichen sich über Möglichkeiten für eigenes Friedens-Engagement erkundigen. Dafür standen der Deutsch-Französische Jugendausschuss e.V., die Vereinigung Deutsch-Franzsösischer Gesellschaften für Europa e.V. und die Jungen Europäischen Föderalist:innen mit Informationsständen bereit.
 
(Fotos: Joachim Busch)