GEEG: Gemeinsam erziehen in Elternhaus und Grundschule

Das ganzheitliche Erziehungs- und Beziehungskonzept

 

Bei GEEG arbeiten Lehrkräfte und Eltern zusammen: partnerschaftlich und auf Augenhöhe! Denn: Wissenschaftliche Studien beschreiben immer wieder, dass das Elternhaus in Deutschland einen überdurchschnittlich großen Einfluss auf den schulischen Erfolg der Kinder hat, mehr noch als die Qualität des Schulunterrichts.

Verantwortung teilen, nicht delegieren: Schule und Elternhaus zusammenbringen.

Die Trennung von Bildung und Erziehung gilt als ein Kernproblem des deutschen Bildungssystems. 2008 entwickelte Schulleiter a. D. Gottfried Duhme (1936– 2015) in Gelsenkirchen das Projekt „Gemeinsam erziehen in Elternhaus und Grundschule“.

In zwei mehrtägigen Fortbildungsblöcken werden Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte zu Eltern-Trainerinnen und -Trainern ausgebildet. Anschließend führen sie an ihren Schulen Elternkurse durch, die einen gelungenen Übergang vom Kindergarten in die Grundschule gewährleisten.

 

Gleichsinnig erziehen – Gesunde Familien und Lehrkräfte

GEEG versteht sich als ein ganzheitliches Erziehungs- und Beziehungskonzept, das die gesamte Schulstruktur positiv transformiert.

Von der Schulleitung, der -verwaltung, dem Lehrkollegium bis zum Hausmeister-Team wirken beim Erziehen alle mit. Kinder sollen ihr gesamtes Umfeld als einen einheitlichen pädagogischen Raum erleben können, in dem überall dieselben Regeln gelten und in dem alle Erwachsenen auf sie gleich reagieren – und sie gleichsinnig erziehen (mit dem gleichen Ziel und auf die gleiche Weise). Das gibt ihnen (und auch den Erwachsenen) Verhaltenssicherheit. 

Patentrezepte für den Umgang mit Kindern und Eltern kann es nicht geben, stattdessen gibt GEEG allen Involvierten grundlegende Ansätze für eine gelingende Beziehungsarbeit und Elternpartnerschaft an die Hand. Alle Involvierten entwickeln ein gemeinsames pädagogisches Konzept:

  • Die Eltern-Trainer-Kurse vergrößern das pädagogische Repertoire der Lehr- und Fachkräfte und tragen zur Ausprägung einer entlastenden und kooperativen Haltung in Elternhaus und Schule bei.
  • Erfolgreich umgesetzt wirkt sich GEEG so nachweislich positiv auf die Gesundheit des Lehrpersonals aus: sie können Konflikte besser (kommunikativ) bewältigen und Stress reduzieren.
  • Befragte Eltern dokumentieren positive Verhaltensänderungen bei sich und ihren Kindern, eine Verbesserung der familiären Situation und ein gefestigtes Verhältnis zur Schule.
  • Elternhaus und Schule wachsen zu einem einheitlichen Lebensraum zusammen, in dem Schüler sich wohlfühlen. Sie entwickeln eine stärkere Leistungsmotivation, gesteigertes Selbstvertrauen und emotionale wie soziale Kompetenzen.
  • Die gemeinsame Abstimmung von Elternhaus und Schule sorgt für eine klare Aufgabenverteilung: Eltern sorgen für die Bildungsbereitschaft der Kinder (z. B. ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung, emotionalen Rückhalt und vielleicht inspirierende Impulse), die pädagogische Begleitung durch den Lehrstoff kann dann vollständig in der Schule verbleiben. Eltern sehen sich nicht mehr zur „Nachhilfe“ gezwungen. 
  • Lehrkräfte und Schulleitungen geben an, dass der Unterricht insgesamt etwas störungsfreier verläuft.
  • (Wissenschaftliche Begleitung, Datenerhebung und -auswertung von 2013-2019.) 
 

„Train the Trainer“ – Verbreitung des Konzepts

Nach dem Prinzip „Train the Trainer“ werden durch die GEEG-Fortbildungen Lehrkräfte und pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Grundschulen in die Lage versetzt, an ihren Grundschulen künftig selbst Elternkurse zu organisieren und durchzuführen. In einzelnen Fällen können auch schulinterne Fortbildungen durchgeführt werden, in deren Rahmen das ganze Kollegium ein gemeinsames Erziehungskonzept aufbaut.

Bis heute beteiligt sich neben der Stiftung Westfalen-Initiative als Initiatorin auch die Reinhard-Mohn-Stiftung an dem Projekt und führt es seit der Gründung 2008 in Gütersloh und Bielefeld aus.

In Gelsenkirchen und darüber hinaus führen für die Stiftung die zwei GEEG-Moderatorinnen, Eva Müller-Bürgel und Urte Hardering-Lubinski, die Fortbildungen und Fachtagungen mit viel Herzblut durch und entwickeln das Projekt konzeptionell stetig weiter.  

Sie wollen GEEG in Ihre Schule holen oder Eltern-Trainerin oder -Trainer werden? Wir unterstützen Sie dabei!

Die Moderatorinnen

Urte Hardering-Lubinski, Lehrerin

  • Grundschullehrerin mit 25 Jahren Berufserfahrung
  • Seit 2008 im Projekt GEEG aktiv
  • Tätig an der Sternschule in Gelsenkirchen
  • Lebt mit ihren zwei erwachsenen Kindern in Gelsenkirchen

Literatur zum Projekt GEEG

Stiftung Westfalen-Initiative, Münster, 2016
> PDF-Download

  • Gemeinsam erziehen in Elternhaus und Grundschule (GEEG) – Kurskonzept und Arbeitsmaterialien für ein gemeinsames Erziehungstraining von Eltern und LehrerInnen
    Der Band beinhaltet die Lehrmaterialien für eine sechstägige Fortbildung. Die Teilnehmenden lernen, den Eltern das Konzept positiver Erziehung nahe zu bringen.

Stiftung Westfalen-Initiative, Münster, 2016
> PDF-Download

  • Elternarbeitsheft
    Inhalt sind die Materialien zum positiven Erziehungskonzept, das an der Schule gemeinsam von Eltern und Lehrkräften entwickelt werden soll. Verwandt werden sie von den ausgebildeten Eltern-Trainerinnen oder -Trainern für die Elternkurse.

Hardering-Lubinski, Urte, Müller-Bürgel, Eva, Münster, 2016
> PDF-Download

Gottfried Duhme (1936-2015): Geistiger Vater des GEEG-Konzepts
  • Holt die Eltern in die Schule! – Tipps zur erfolgreichen Einführung und Umsetzung von vorschulischen Elternkursen in der Grundschule
    Das Handbuch richtet sich an Lehrkräfte, die bereits die Fortbildung zur Eltern-Trainerin oder -Trainer absolviert haben und nun das Projekt in ihrer Schule umsetzen wollen.

Ergänzende Literatur:

  • Kapella, O. (Ed.). (2017): Bildung und Erziehung: Welche Lern-und Entwicklungschancen bieten Familie und Schule in den Bereichen Bildung und Erziehung? Verlag Barbara Budrich.
  • Bauer, J. (2007): Lob der Schule: Sieben Perspektiven für Schüler, Lehrer und Eltern. Hamburg: Hoffmann und Campe.
  • Sacher, W. (2015): Von der Elternarbeit zur Erziehungs- und Bildungspartnerschaft. Zur Publikation.
  • Sacher, W. (2012): Erziehungs- und Bildungspartnerschaften in der Schule: zum Forschungsstand. In: Erziehungs- und Bildungspartnerschaften (pp. 232-243). VS Verlag für Sozialwissenschaften.
  • Sacher, W. (2008): Elternarbeit: Gestaltungsmöglichkeiten und Grundlagen für alle Schularten. Julius Klinkhardt.