Projektverantwortlicher:
Gerd Meyer-Schwickerath

Traumapädagogische Qualifizierung

Das Alexianer-Martinistift in Nottuln

Gemeinnützige Einrichtungen der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe bieten Plätze für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit höchst intensivem Betreuungsbedarf.

Eine dieser Einrichtungen in der Region Westfalen-Lippe ist die gemeinnützige Martinistift GmbH, die 136 Plätze in insgesamt 17 Wohngruppen innerhalb und außerhalb des Campus in Nottuln-Appelhülsen hierfür bereitstellt. Neben den zumeist männlichen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden auch Mädchen in einer Außenwohngruppe in Halten am See betreut. In 5 Intensivwohngruppen greifen freiheitsentziehende Maßnahmen.

Allen Wohngruppen ist gemein, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sehr häufig unter Traumafolgestörungen leiden. Folgen dieser nicht bewältigten Traumatisierungen, die sich auf das gesamte weitere Leben auswirken können, sind u. a. unsichere desorganisierte Bindungsmuster, fehlende Bindungsstrategien, eine beeinträchtigte Stressbewältigungskompetenz, eine massiv beeinträchtigte Stress- und Affektregulation sowie eine geminderte Selbstreflektions- und Mentalisierungsfunktion. Die Kinder und Jugendlichen befinden sich in einer chronischen psycho-sozialen Überlastung und permanentem Stressempfinden. Die dadurch erlebten Gefühle der Hilflosigkeit, Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit werden oftmals durch destruktive, selbst- und/oder fremdaggressive Verhaltensweisen kompensiert.

Um dieser Entwicklungsgefährdung adäquat zu begegnen und die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen professionell begleiten zu können, ist es erforderlich, die ausgebildeten Betreuerinnen und Betreuer traumapädagogisch zu qualifizieren. In den Grundausbildungen der Pädagoginnen und Pädagogen der Jugendhilfe wird dieses Fachwissen nicht in ausreichendem Maße gelehrt. Ziel der Kompetenzerweiterung der Pädagoginnen und Pädagogen ist es, ihr Fachwissen zu ergänzen, um den therapeutischen Prozess zu stärken und eine Übertragung in den Alltag vorzunehmen. Langfristiges Ziel ist es, eine hohe Anzahl der Pädagoginnen und Pädagogen entsprechend fortzubilden, um so die Ihnen anvertrauten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bei der Bewältigung der Traumata und der Entwicklung einer positiven Lebensperspektive zu unterstützen.

Mit der Martinistift GmbH hat die Stiftung eine Kooperations-Vereinbarung zur Qualifizierung ihres ausgewählten Fachpersonals für zunächst 2,5 Jahre geschlossen.

Alexianer Martinistift, Nottuln

Das Alexianer Martinistift ist eine gemeinnützige Einrichtung der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Sie bietet Plätze für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit höchst intensivem Betreuungsbedarf. Derzeit betreut das Martinistift 136 Plätze in insgesamt 17 Wohngruppen innerhalb und außerhalb des Campus in Nottuln-Appelhülsen. Neben den zumeist männlichen Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden auch Mädchen in einer Außenwohngruppe in Halten am See betreut. In 5 Intensivwohngruppen greifen freiheitsentziehende Maßnahmen.

Projektverantwortlicher:
Gerd Meyer-Schwickerath

Suizidprävention

Qualifizierung zur Krisenberatung

Neben den bekannten Angeboten der Telefonseelsorge gibt es in Westfalen an wenigen Stellen Einrichtungen, die in einer Lebenskrise befindlichen Menschen über ein sehr niedrigschwelliges Gesprächsangebot ermöglichen, Auswege aus ihrer ggf. suizidalen Situation zu finden. Solche Hilfseinrichtungen befinden sich regional begrenzt nur an wenigen Schwerpunkten in Westfalen-Lippe. Ihre gesellschaftspolitische Relevanz zeigt sich darin, dass die Suizidrate in Deutschland um das Dreifache höher liegt als die Anzahl der Verkehrstoten (vgl. Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention – Hilfe in Lebenskrisen e.V.; www.suizidprophylaxe.de).

Diese Einrichtungen sind mit einer Ausnahme auf ehrenamtlicher Basis tätig. Sie arbeiten zumeist mit einer hauptamtlichen Leitung und ansonsten ausschließlich ehrenamtlichen Krisenberat*Innen. In der Krisenhilfe (e.V.) in Münster engagieren sich bspw. gut 30 ehrenamtlich tätige Berater*innen, die den unterschiedlichsten Berufen entstammen. Ihre Professionalität erlangen sie durch eine zweijährige intensive Aus- und Weiterbildung zur Krisenberaterin / zum Krisenberater.

Sie wirken subsidiär und bieten im Sinne des Stifters einen Ansatz von Hilfe zur Selbsthilfe. Die Beratungsstellen reagieren auf telefonische Anfragen so schnell, dass ein Klient innerhalb von 24 Stunden ein erstes Gespräch in der Organisation führen kann. Sie leisten damit auch wesentliche Überbrückungshilfe zu anderen professionellen Einrichtungen in denen man Therapieplätze erst nach einer längeren Wartezeit erhält. Finanziert werden diese Einrichtungen durch öffentliche Zuschüsse aber auch durch Spenden, die bis zu 50% der Fördersumme betragen müssen.

Inhalt einer Förderung durch die Stiftung soll die Aus- und Weiterbildung der Ehrenamtlichen zu Krisenberater*innen sein. Diesem Ansatz entspricht der Stiftungszweck „Bildung und Erziehung“. Die operative Umsetzung ist mit den Trägereinrichtungen im Einzelfall zu vereinbaren.