Stärkere Einbindung des Elternhauses in die Bildungsarbeit – Austausch über aktuelle Herausforderungen der Schulen in NRW

(v.l.): Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek, Ministerin Dorothee Feller, Hans-Peter Kosmider, Nicole Essing

 

Stärkere Einbindung des Elternhauses in die Bildungsarbeit –
Austausch über aktuelle Herausforderungen der Schulen in NRW

Einen Austausch über die aktuellen Herausforderungen der Schulen in NRW gab es bei der Diskussionsveranstaltung des Vereins „Politisches Forum Mehr Mut Zur Tat“ am Donnerstag, den 22. August 2024, in der Akademie Franz-Hitze-Haus. Mit den eingeladenen Expertinnen und Experten im Gespräch waren Moderator, Hans-Peter Kosmider (stellv. Vorsitzender des Vereins), Lehrer, Lehrerverbände, Schulvertreter, Gewerkschafter und Elternvertreter.

Im Podiumsgespräch legten die geladenen Fachleute anhand aktueller Daten aus ihrem Zuständigkeitsbereich die Situation im Bildungssystem dar. Diesem Austausch stellten sich Dorothee Feller, Bildungsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek, Direktor des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Fremdsprache und Nicole Essing, Leiterin der Isabarg-Grundschule in Hamburg.

Unter anderem berichtete Feller, dass 25 Prozent der Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1 in NRW die Mindestanforderungen beim Lesen, Schreiben, Rechnen, Zuhören und beim Erlernen sozialer und emotionaler Kompetenzen nicht erreichen.

Ergänzend wies Becker-Mortzek auf eine Studie hin, die gezeigt habe, dass die Anzahl der Worte, die Eltern mit ihren Kindern bis zu ihrem dritten Lebensjahr gewechselt haben, sich in verschiedenen Familien signifikant voneinander unterscheiden. Die Spanne verläuft zwischen 15 Millionen Wörtern in Familien aus sozial benachteiligten Milieus bis hin zu 45 Millionen Wörtern in Akademikerfamilien.

Als eine mögliche Reaktion auf diese Situation wurde unter anderem die verstärkte Einbindung des Elternhauses in die Bildungsarbeit besprochen. Über die Möglichkeiten der gemeinsamen Erziehungsarbeit zwischen Elternhaus und Schule informierten Schulleiterin, Eva Müller-Bürgel, und Lehrerin, Urte Hardering-Lubinski. Beide sind als Moderatorinnen des Projekts „Gemeinsam erziehen in Elternhaus und Grundschule“ (GEEG) tätig, das seit 2008 von der Stiftung Westfalen-Initiative für Eigenverantwortung und Gemeinwohl in verschiedenen Schulen in Gelsenkirchen umgesetzt wird. Aus ihren praktischen Erfahrungen berichteten sie, dass die stärkere Kooperation zwischen Eltern und Lehrkräften bei allen Beteiligten – Kindern, Eltern und Lehrpersonal – Stress reduziere. Kinder erlebten Elternhaus und Schule deutlicher als einen einheitlichen Erziehungsraum. Der Unterschied zwischen den Anforderungen und Unterstützungen in beiden Lebensbereichen werde so vermindert und die Kinder deshalb besser motiviert, sich mit dem Erwerb der benannten Kompetenzen zu befassen.