Erinnerung an unseren Stifter Martin Leicht

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Heute, am 22. August 2023, erinnern wir – an dessen 25. Todestag – an unseren Stifter Martin Leicht.

Die von ihm gegründete „Stiftung Westfalen-Initiative für Eigenverantwortung und Gemeinwohl“ soll das Subsidiaritätsprinzip in den Bereichen der Wissenschaft und Forschung, Bildung und Erziehung und der Förderung des Heimatgedankens bezogen auf den Raum Westfalen befördern und verbreiten.

Wer sich – wie Martin Leicht – das Subsidiaritätsprinzip zur Lebenshaltung gemacht hat, der steht ein für die Eigenverantwortung und das Gemeinwohl, besser noch: für den Gemeinsinn. Der ist der Auffassung, dass sich Probleme am besten vor Ort lösen lassen. Dass die erste Adresse der Verantwortlichkeit der Bürger, die Bürgerin selbst ist. Und dass die Probleme vor Ort, solange ihre Lösung ohne Überforderung selbst möglich ist, nicht auf eine höhere Ebene „wegdelegiert“ werden sollten, wie Leicht selbst zu sagen pflegte.

Martin Leicht wurde am 8. März 1940 als Sohn eines Tischlermeisters in Gütersloh geboren. Neben seinem Medizinstudium begann Leicht mit dem Vertrieb von Heizkostenverteilern und wurde dabei sehr schnell so erfolgreich, dass er sein Studium beendete und daraus ein Unternehmen mit eigenen Mitarbeitern gründete. Dieses Unternehmen wurde später mit der ista-Gruppe Mannheim fusioniert und Leicht wurde Vorsitzender der Geschäftsleitung. Nach der Veräußerung der Unternehmensgruppe gründete er eine eigene Vermögensverwaltungsgesellschaft für Finanzanlagen und Immobilien.

Zeit seines Lebens setzte sich Leicht für das Wohl der Gesellschaft und die öffentlichen Belange ein. So rief er bspw. eine Knochen- und Gewebebank an der Universität Münster ins Leben. Kurz vor seinem Tod verfügte er testamentarisch die Gründung der Stiftung Westfalen-Initiative.

Diesem subsidiären Denken, das Martin Leicht so fasziniert hat, entspricht vor allen Dingen bürgerschaftliches Engagement: Das Tun von Menschen, die initiativ, eigenverantwortlich, freiwillig und solidarisch aktiv werden, sich für öffentliche Interessen einsetzen und Herausforderungen vor Ort gemeinsam lösen.

Leicht war in seinem Denken und Wirken nicht auf die regionalen Grenzen Westfalens beschränkt – im Gegenteil: Er war überzeugter Europäer. Fasziniert von der Vision einer regionalen Neuordnung Europas des niederländischen Konzernchefs Alfred Heineken befürwortete er die Idee des „Europas der Regionen“.

Westfalen galt ihm als eine eigenständige und verwaltungstechnisch effektive Region, die auf europäischer Ebene ein Mitspracherecht verdient hat. Westfalen als eine solche souveräne Region Europas zu etablieren, war ihm ein Anliegen.

Neben seinen unternehmerischen Tätigkeiten war Martin Leicht Kreisvorsitzender der CDU in Münster und stellvertretender Landesvorsitzender der Wirtschaftsvereinigung der CDU. Seit 1979 war er Handelsrichter beim Landgericht in Münster. Von 1978 bis 1980 war er Vorsitzender des Bundes Junger Unternehmer (BJU), von 1981 bis 1987 Präsident der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer (ASU – heute „Die Familienunternehmer e.V.“) und stellvertretender Vorsitzender der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe e. V.

Bis zuletzt hat Martin Leicht seine Kraft der gesellschaftlichen Mitgestaltung gewidmet, denn Solidarität galt ihm als „unabdingbare Grundlage …, um menschliches Miteinander … zu ermöglichen“ (aus der Stiftungssatzung). Er war der Auffassung, dass er – gerade als erfolgreicher Unternehmer – der Gesellschaft, an der er partizipieren durfte, etwas zurückgeben muss.

In der ihm verbliebenen Lebenszeit verfügte er nicht nur die Gründung der Stiftung Westfalen-Initiative, sondern trug auch noch maßgeblich zur Etablierung des Westfälischen Friedenspreises bei. Bis zuletzt befassten ihn die Themen, die er der Stiftung als Auftrag hinterlassen hat.

Das Interview zum ersten Westfälischen Friedenspreis (vom 7. Juli 1998), das wenige Wochen vor seinem Tod entstanden ist, dokumentiert seinen leidenschaftlichen Einsatz für das „Nahheitsprinzip“, wie er das Subsidiaritätsprinzip übersetzte, für den bürgerlichen Gemeinsinn, für diese Haltung und Lebensform der gesellschaftlichen Mitverantwortlichkeit und seine beeindruckende Bereitschaft, der Gesellschaft etwas zurückzugeben.

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„Sein Auftrag bleibt“ – und zielt ab auf zwei Ebenen: Vor Ort ging es ihm um die Förderung der Eigeninitiative und des bürgerlichen Gemeinsinns in allen Bereichen des öffentlichen Lebens und die Unterstützung bürgerlichen Engagements in Westfalen. Auf europäischer Ebene war sein Auftrag: „Westfalen sein regionales Eigengewicht in unserem Bundesland zu geben, europaoffen und als europäische Region zu profilieren.“ (Jörg Twenhöven in seiner Ansprache bei der Trauerfeier zu Ehren Martin Leichts 1998)